Sonntag, 31. August 2014

Sonntagsgeplauder


Mein erstes freies Wochenende nachdem ich einen neuen Job begonnen habe.
In den letzten beiden Wochen habe ich unglaublich viel gearbeitet und unglaublich viele Informationen verdauen müssen.
Ich freue mich sehr wieder in einer unabhängigen Buchhandlung arbeiten zu können, bin aber auch froh, dass sich die Stundenzahl jetzt auf eine lebensverträglichen Umfang einpendelt.
Genäht habe ich in der Zeit eigentlich überhaupt nicht. Ich lese etwas wehmütig die Steckbriefe des Stoffwechsels, an dem ich aus Zeitmangel bei der Herbstrunde nicht teilnehmen konnte.
Dieses Wochenende habe ich mich erstmal mit gutem Essen gestärkt. Nachdem ich mich lange Zeit hauptsächlich von Butterbroten ernährt habe, hatte ich akuten Nachholbedarf an gekochtem Essen.
Gestern gab es geschmorte Lammkeule, zum Frühstück habe ich ein neues Rezept Blueberry-Pancakes probiert.
Bei meinem ersten Treffen mit Frau Knopf habe ich perfekte Blueberry-Pancakes in einem Cafe gegessen. Das ließ sich leider nicht wiederholen, weil das Cafe seine Zubereitung geändert hat.
Jedes Pancake-Rezept, dass ich probierte reichte an die damals verspeisten nicht heran.
Der Teig war nie so fluffig wie ich ihn wollte, sondern immer sehr zäh.
Igitt!
Bei Taste of Travel, einem Blog den ich inzwischen in meine Blogroll aufgenommen habe, bin ich dann auf dieses perfekte Rezept gestoßen. 


Sehr lecker.

Bei meiner Näherei stecke ich, wie so einige andere auch, im Jahreszeitenloch.
Mit der Sommerkleidung bin ich durch, aber auf warme Wintersachen habe ich noch keine Lust.
Eigentlich Quatsch, weil meistens fehlen ja die Kleidungsstücke für die Übergangszeiten. Also eigentlich sind ja die Übergangszeiten, die Hauptzeiten in unserer Klimazone.
Aber auch da bin ich noch unentschlossen.
Was aber zu jeder Jahreszeit passt sind Unterhosen. Ich habe lange Zeit Jerseyreste aufgehoben, um daraus passende Slips zu nähen.
Nach einem missglücktem Anlauf im letzten Herbst, bin ich dieses Mal deutlich erfolgreicher.


Die wundervolle Zoe, die auch den MeMadeMay organisiert stellt auf ihrem Blog diesen kostenlosen Schnitt zur Verfügung.
Thank you very much, Zoe!
Ich habe Größe 6 genäht und die Buchsen passen wie angegossen.
2 Teile, 3 kurze Nähte mit der Overlock und Wäschegummi mit Zickzack dran, fertig ist ein Kleidungsstück, das mein Leben auf eine neue Ebene hebt.
Die vorgesehene Doppelung im Schritt habe ich weggelassen, ich brauche die nicht.
Passende, gut sitzende Unterwäsche zu haben ist für mich tatsächlich ein ganz neues Lebensgefühl.
Vorher hatte ich nur Slips die entweder so enge Gummis hatten, dass sie Röllchen an Bauch und Oberschenkel produzierten oder sie waren zu weit und sie verwandelten sich beim bewegen in Stringtangas.
Ganz unangenehm war dann die Stoffwurst im Schritt. Wenn es kühler war, habe ich deshalb Männer-Boxershorts getragen, die haben dann nur am Bauch Röllchen produziert.
So ist es für mich tatsächlich ein neuer Lebensabschnitt nicht rutschende, nicht auftragende Unterhosen zu besitzen.
Kleidung selber nähen eröffnet ganz neue Perspektiven.
So und jetzt mache ich mich an die Auberginentarte für heute abend.

Sonntag, 10. August 2014

Satz mit X Myrtle von Colette


Immer wenn ich im Urlaub mal Online-Bedürfnisse hatte bin ich mit Mann und Kind ins Dorf gefahren. Da gab es ein nettes Cafe mit leckeren Buchweizencrepes, einem schönen Glas Wein und W-Lan.
Ich schaute mir dort Colettes neues Schnittmuster Myrtle an und freute mich wieder mal Geld sparen zu können.
Wasserfallausschnitt steht mir nur ausnahmsweise und auch Gummizug in der Taille ist bei meinem kurzen Oberkörper ein Risiko.
Und dann hat Mema sich diese Myrtle genäht. Das Kleid finde ich toll, mittlerweile habe ich es auch live gesehen. Immer noch toll.
Das Potential mancher Schnitte erschließt sich mir nicht immer sofort. Es kommt immer mal wieder vor, dass ich einen neuem Schnitt erstmal unattraktiv finde und erst wenn einige Bloggerinnen den genäht haben, gefällt er mir doch.
Bei Myrtle hätte ich meinem Instinkt aber ruhig trauen dürfen.



Ich habe das Kleid in Größe XS genäht und da ist noch reichlich Spiel.





 


Das Oberteil ist deutlich zu groß. Nun sind die Schnitte von Colette ja für C-Körbchen konstruiert, die habe ich nicht.
So habe ich das Oberteil gekürzt. Ich habe an den riesigen Armausschnitten jeweils 5cm vorne und hinten eingeklappt und mit einer Heftnaht befestigt. Das schien mir die sinnvollste Stelle zu sein, da wie gesagt die Armlöcher riesig waren.


So sitzt das Kleid etwas besser, schön ist es aber noch lange nicht. Mich erinnert es an alte Hollywoodfilme, wie Quo vadis oder Spartacus. Da haben die Damen auch gerne etwas zu kurze schlechtsitzende Bettlaken an.

Myrtle habe ich ausnahmsweise mal genau nach Anleitung genäht und ich bin von der Konstruktion nicht wirklich überzeugt.
Das Vorderteil ist komplett gefüttert, das Rückenteil überhaupt nicht. So sieht das Kleid von innen zwar hübsch aus, fühlt sich aber komisch an.
Ich habe einen schon länger abgelagerten Viskosejersey verwendet, da ist das Vorderteil ganz schön schwer.
Noch blöder finde ich die Konstruktion des Tunnelzugs, die dreikah bei ihrer Myrtle auch schon bemängelt hat. Da wird gefaltet und gesteckt bis an der Taille vorne 5 Stofflagen übereinander liegen durch die dann ein dickes Gummi gezogen wird.
 



Nach einer ausgiebigen Myrtle-Recherche im Netz habe ich feststellen könne, dass die meisten Myrtles in kleineren Größen nicht richtig passen. Ich bin jedenfalls nicht motiviert dieses Kleid noch zu retten.
Wieder etwas dazugelernt.
Vielen Dank an Mema für das Ausleihen des Schnittes, jetzt weiß ich wie das mit Myrtle und mir ist.

Und um meinen Post nicht mit einem Misserfolg zu beenden zeige ich mein neues Lieblingskleid.





Vogue 8379 aus meinem ersten vernähten Paris-Stoff.
Mit diesem Schnitt verbindet mich eine lange und innige Freundschaft. Genäht wie immer ohne Kragen und mit verschlanktem Rock. Ausserdem lasse ich die Bindebänder weg und nähe die Vorderteile fest.









Mittwoch, 6. August 2014

Paris mit Stoff kaufen


Mein Frankreichurlaub hat mit einem Paris-Aufenthalt begonnen. Ich mag Großstädte, so versuche ich bei jedem Urlaub irgendwie einen Stadtaufenthalt unterzubringen.
Die Entdeckung von airbnb, einer Plattform, die die Privatvemietung von Ferienwohnungen koordiniert, hat die Unterkunftssuche sehr vereinfacht.
Nach einiger Aufregung, weil die ursprünglich gebuchte Wohnung abgesagt wurde, haben wir ein Schmuckstück im 20.Arrondissement gefunden.
Ein luftiges Appartement von 40 qm und Paris lag uns zu Füßen.


Blick auf das Centre Pompidou



Der erste Programmpunkt war natürlich ein Besuch des Marche Saint Pierre, um dort Stoffe zu kaufen.
Ich nehme mein Rad gerne mit auf Reisen, gerade bei Stadtbesuchen ist es wunderbar ganz viel zu sehen und keine platten Füße zu haben.
Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Parisbesuch mit Rad, als ich abends fassungslos realisierte, dass mir nicht die Füße wehtaten. Seitdem möchte ich nicht mehr ohne Rad verreisen.
Wer sei Rad nicht mitnehmen kann, hat in Paris die Möglichkeit sehr preisgünstig Räder über Velib zu leihen.
Für 1,70€ pro Tag oder 8€ pro Woche können die Räder an den vielen Velib-Stationen benutzt werden.
Ziemlich klasse aber noch toller fand ich, dass ich mein E-Bike dabei hatte. Wer Paris beradelt hat schon einige Steigungen zu bewältigen. Ich musste eigentlich immer die "Rue des Pyrenees" entlang fahren, diese Straße macht ihrem Namen alle Ehre. Was habe ich an der langen Steigung meinen Motor geliebt.


Der Marche Saint Pierre liegt zu Füßen von Sacre Coeur. In einem kleinen Carre finden sich unzählige Stoffläden und auch einige Kurzwarengeschäfte.
Mich hat dieser erste Ausflug dorthin überfordert, ich habe keinen Stoff kaufen können.
Das hatte verschiedene Ursachen.
Erstmal war es kalt und hat geregnet. Ich hatte zwar meine Regenausrüstung dabei aber Spaß macht so ein Wetter nicht.
Die Strecke vom Appartement dorthin war sehr nervig, viel Verkehr, große Straßen und zum Ende ein rammelvoller Straßenmarkt, wo wir schieben mussten.

Nach der ersten Runde mit meinem frierenden Sohn haben sich die Männer in ein Cafe gesetzt und warme Getränke zu sich genommen und ich bin noch ein weiteres Mal die Geschäfte kontrollieren gegangen.
Das war mir immer noch zu schwierig. Es waren zu viele Läden und irgendwie sahen die alle sehr ähnlich aus.
So konnte ich das Angebot schwer sortieren. 90 Prozent der Stoffe werden als Coupons verkauft, das bedeutet sie liegen gestapelt auf Tischen. Das erfordert viel Mut, diese Stapel durchzuwühlen, um sich die Stoffe anzuschauen. Da war ich erstmal zu schüchtern, natürlich hat mich auch der Gedanke an meine wartenden Männer gebremst.
Die meisten Coupons sind 3 Meter lang, ein weiteres Hindernis für mich. Eigentlich kaufe ich von den meisten Stoffen 1,50m in Ausnahmefällen 2m.
Also habe ich erstmal Geld gespart und bin in die Wohnung zum Aufwärmen gefahren.

Aber dann am letzten Nachmittag vor der Abreise hatte ich mich sortiert und bin mit Herrn buntekleider ein weiteres Mal zum Stoffkauf aufgebrochen.
Das Kind war erschöpft und wollte den Nachmittag am liebsten mit elektronischen Geräten verbringen, geregnet hat es auch nicht. Die Bedingungen waren also deutlich besser als beim ersten Mal.




Mit meinen Paris-Stoffen bin ich sehr glücklich.

Ganz feiner Baumwolljersey, schon vernäht zu einem Vogue-Wickelkleid

Zarter Wolljersey mit crepe-artiger Struktur

Wolljersey mit Jacquardranken, soll ebenfalls ein Wickelkleid für Herbst und Winter werden.

Traumhaft weicher dickerer Wolljersey, in perfekter Brombeerfarbe

Anthrazitfabener Walk für Kleid und Jacke

Schwarze Popeline mit viel Körper und wenig Knitter, dazu fällt mir sicher auch noch was ein.


Jetzt, wo ich weiß wie Stoffkaufen in Paris funktioniert könnte ich gleich nochmal hinfahren.