Montag, 29. Juli 2013

Hawthorn 1+2

Seit letztem Jahr träume ich von einem Hemdblusenkleid. Ich habe mich, wie so einige andere an McCalls 4769 versucht, um festzustellen, dass kurzer Hals, kurzer Oberkörper und wenig Oberweite sich nicht besonders gut mit einem Reverskragen vertragen.
Die meisten Kragen sehen an mir nicht überzeugend aus, ich wollte aber die Macht des Selbernähens nutzen und ein für mich optimales Hemdblusenkleid finden.
Hawthorn von Colette-Patterns ist ziemlich nah dran.







 Erstmal:
Die Kamera war überfordert den Soff vernünftig abzubilden, das ist ein Vichykaro in lila-weiß.


Jetzt zum Schnitt. Colette Schnitte werden für C-Körbchen konstruiert, dieser Schnitt sollte auch noch D-Körbchen passen. Das ist so garnicht meine Größe, dementsprechend zurückhaltend habe ich mich diesem Schnitt genähert.
Obwohl ich ganz verliebt in die Details war, das Vorderteil hat nur einen schrägen Abnäher, weil Brust- und Taillenabnäher zusammengelegt wurden und der Kragen schien mir auch die richtige Dimension für mich zu haben.
Den V-Ausschnitt finde ich übrigens ebenfalls ganz entzückend.
Also habe ich mich mutig an einer SBA versucht, ein bisschen anarchisch in der Vorgehensweise. Ich habe frei Hand den Papierschnitt an den Stellen eingefaltet, wo ich normalerweise Stoff übrig habe und dann drauflosgenäht.
Es war entweder Glück oder Genialität aber herausgekommen ist ein gut sitzendes Kleid, das mich gleich zur Serienproduktion animiert hat.

Toller Schnitt, leider ist der Stoff aber nicht so toll. Obwohl er sich beim Kauf wunderbar glatt anfühlte, ist er ein Knittermonster.
Ich habe das Kleid vor den Fotos liebevoll gebügelt, nach nur kurz mal hinsetzen bis der Fotograf bereit ist, ist die ganze Pracht dahin.



 Kein Kandidat für die Reisegarderobe.
Der weite Rock ist für mich gewöhnungsbedürftig, dafür gibt es schöne Drehbilder.



Glücklichmachende Schnitte wiederhole ich gerne, dann spiele ich damit ein wenig herum. Darum entstand ganz schnell eine zweite Version aus schokobraunem Jersey mit reduzierter Rockweite und ohne Knöpfe.




Sehr komfortabel zu tragen auch wenn der Stoff deutlich mehr aufträgt, als ein Webstoff.


Als Drehkleid ist es wegen des schmaleren Rockes unspektakulär, so ist es ein Springkleid.
 

Mittwoch, 24. Juli 2013

Robe Belladone

Weiter geht es mit der Sommerkleider-Parade. Mein Belladone ist schon seit einige Zeit fertig und wurde auch schon viel getragen.
Um das unglaulich wunderbare Sommerwetter zu feiern habe ich gestern mit meinem Liebsten ein Abendspaziergang gemacht. Einmal Altstadt und zurück, das fällt bei meinen Kindern unter Rentnerspaziergang. Kurze Strecke, nichts zu erledigen, die Läden haben schon geschlossen, dafür konnte ich nach neuen Hintergründen für die Fotos suchen.
Mir hat es großen Spass gemacht.




Beginn in einer kleinen Seitengasse der Altstadt.
Hier gibt es sehr schöne puristisch designte Kleidung aus hochwertigen Stoffen, da schaue ich immer gerne. Die Dinge in diesem Laden sprengen mein Budget und sind mir auch zu groß.
Könnte ich mir jetzt  in meiner Größe, zu meinem Portemonnaie passend selber machen.





Das Rückenteil von Belladone habe ich geändert. Eigentlich gehört so etwas wie eine Schulterpasse daran, da ergibt dann einen raffinierten Rückenausschnitt in Rhombenform. Nur leider passt das nicht an meine breiten Schultern, deshalb habe ich mich entschieden, den oberen Rücken einfach wegzulassen.











Idyllisch, träge Sommerabendstimmung im Skulpturengarten der Kunsthalle.







Der Schnitt "Robe Belladone" von Deer and Doe gefällt mir sehr. Der Rock hat genau die richtige Weite für mich, das hat sich beim Tragen als wunderbar luftig erwiesen.
Die Taschen sind natürlich ausserordenlich praktisch.




Den Stoff habe ich bei K*rstadt entdeckt. ein echter Glücksgriff, knittert kaum und ist wieder wunderbar drecksneutral. Ein ganz heißer Kandidat für die Urlaubsgarderobe.





Ein weiterer Bonuspunkt ist die Tatsache, dass dieses Kleid sich auch problemlos ohne BH  tragen lässt.








Obwohl ich mir letztes Jahr eine neue Kamera gekauft habe, mache ich mittlerweile viele Fotos mit meinem Smartphone.  Ein Grund dafür sind die witzigen Apps zur Bildbearbeitung,mit denen ich gerne rumspiele.

Jetzt starte ich gleich zu einem Marktausflug, um üppig Obst und Gemüse einzukaufen und weiter das himmlische Wetter zu feiern.

Samstag, 20. Juli 2013

Noch ein Sommerkleid-Robe Bleuet

Gutes Nähkarma, in der letzten Zeit sind mir einige ganz ordentliche Kleider gelungen. Mein Robe Bleuet ist schon länger fertig und wurde an schönen warmen Sommertagen ebenfalls auf seine Urlaubsttauglichkeit getestet.




Wirklich schön an dem Schnitt finde ich die Linien, ein vorne mit Knöpfen geschlossenes Kleid mit Prinzessnähten und einem weiten Rock. Und das ist genau das, was ich beibehalten habe. Der Schnitt sieht eigentlich einen Kragen vor, den habe ich aber ersatzlos gestrichen  und stattdesssen lieber einen V-Ausschnitt genäht.
Nachdem ich sogar den McCalls -Kragen bezwungen hatte, nur um festzustellen, dass mir Kragen nicht zu Gesicht stehen, habe ich mich bei diesem Kleid für eine andere Ausschnittlösung entschieden.

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Dieses Robe Bleuet ist locker geschnitten, eigentlich bräuchte ich die Knöpfe nicht, da ich es auch über den Kopf ziehen kann. Etwas kürzer ist es auch, das hat sich als wunderbar luftig erwiesen, war aber ursprünglich nicht so geplant. Ich hatte nur, wie immer, einen Meter von diesem tollen Baumwollstoff gekauft.
Damit musste ich haushalten, deshalb ist es auch ärmellos.
Der Stoff ist wieder von "meterweise" in gewohnt toller Qualität.
Mein Urlaub führt mich in diesem Sommer nach Portugal, da passt ein blau-weißes Kleid wunderbar hin.  Viele Häuser in Portugal sind mit Azulejos, blau-weißen Kacheln geschmückt, darum habe ich dieses Kleid mein Azulejo-Kleid getauft.




Die Schleife am Rücken fehlt bei diesem Modell ebenfalls. So hübsch ich sie finde, ist sie mir doch zu ungefühlig, Stoffverzierungen am Rücken knubbeln beim Sitzen.
Schön, dass ich mir bei selbstgeschneiderter Kleidung aussuchen kann, wie ich sie gestalte.






Die Bilder sind auf dem Weg zum allerletzten Abschlusskonzert vor den Sommerferien entstanden.
Jetzt freue ich mich auf ruhige Tage in der leeren Stadt bevor wir in ganz kleiner Besetzung, zu dritt,
in den Urlaub starten.

Mittwoch, 17. Juli 2013

Endlich wieder Sommerkleider. Blüten-Parfait

Der Urlaub rückt näher und zur Zeit gibt das Wetter hier auch keinen Anlass zur Klage. Also sind bei mir einige Sommerkleider entstanden, die jetzt auf ihre Urlaubstauglichkeit getestet werden.
Mein optimales Urlaubskleid ist bewegungsfreundlich und knitterarm. Weil ich in diesem Urlaub auch wieder Zelten werde, brauche ich unbedingt pflegeleichte beziehungsweise bügelfreie Kleidung.
Aber natürlich aus Naturfasern, weil sich das am besten anfühlt. Also teste ich Baumwollstoffe, um die zu finden, die nicht nach einem Tag tragen immerwährende Knitter haben.
Der Stoff für mein Parfait erfüllt diese Kriterien, zudem ist er auch noch wunderbar drecksneutral. Das Muster verkraftet Melonenflecken, Pfirsichflecken und auch noch den ein oder anderen Spritzer Tomatensauce.


Die Fertigstellung ging in einem Rutsch. Ich habe vorsorglich das Oberteil an meine Oberweite angepasst, da Colette-Schnitte ja für einen C-Cup entworfen sind. Das ist nicht meine Größe, die Anpassung war mit diesem Tutorial aber ganz einfach.



Die Träger habe ich schmaler gemacht, gefiel mir besser und den Knopf an den Trägern habe ich ebenfalls weggelassen. Die Taschen liegen hier noch zugeschnitten, aber noch nicht verarbeitet, weil ich das Kleid so schon ganz entzückend fand.



Der Ausschnitt ist mit Schrägband versäubert, so mag ich das lieber als die Technik mit den rumschlabbernden Belegen. Die Innenansicht mit Schrägband finde ich auch schöner.



Insgesamt bin ich mit diesem Kleid sehr zufrieden. Es fügte sich wie von selbst zusammen und hat sich an den warmen Tagen schon bewährt. Mir spukt eine Version mit gesmoktem Rückenteil vor. Spätestens seit der Sewing Bee bin ich ganz scharf darauf diese Technik auszuprobieren . Seltsamerweise fällt es mir aber schwer einen Stoff zu finden, der ein Parfait werden möchte, der Schnitt lag hier schon seit letztem Sommer und wurde nicht vernäht, weil mir kein Stoff dafür geeignet schien. Das kann ich mir nicht wirklich erklären, umso besser dass ich jetzt fündig geworden bin.

Sonntag, 7. Juli 2013

Lobpreisung der einfachen Dinge




Hier ist meine Konzertkleidung, mit Accessoire.
Seit 15 Jahren spiele ich in einer Bigband und jedes Jahr gibt es ein offizielles Sommerabschluß-Konzert.
Da wir alle Hobbymusiker sind, haben wir uns auf professionelle Konzertkleidung geeinigt, das bedeutet alle tragen schwarz.   Nach dem Motto, wenn wir schon nicht perfekt spielen, können wir auf jeden Fall gut aussehen.
Ich wollte jazzmäßig cool aussehen und habe zu dieser Garderobe gegriffen.
Die Stiefel sind von Trippen aus dem Outletverkauf in Berlin. Leider sind sie eine echte Fehlinvestition, da sie zu fast garnichts passen.
Der Schaft ist zu kurz, das Leder zu dünn. Mit Strumpfhosen kombiniert sehen sie auch furchtbar aus. Aber für diese eine Gelegenheit waren sie ziemlich klasse.
Der Rock ist auch ein Kaufteil und kommt auch ganz selten raus. Es ist ein Seidenrock aus der ersten Designerkollektion des großen schwedischen Bekleidungshauses.
2004  hat der Mann mit dem Pferdeschwanz eine Kollektion für diese Firma entworfen und da ich mit Luxus immer schon zu locken war, besitze ich eben diesen Rock seit 9 Jahren.
Getragen habe ich ihn großzügig geschätzt fünfmal in diesem Zeitraum.
So ein Faltenrock aus ganz feinem Crepe de Chine ist nämlich wirklich unpraktisch, der knittert und die Falten kriegst du nie wieder gebügelt.
Außerdem gibt es mehrere Mängel in der Verarbeitung, die mich schon immer gestört haben. Ein Beispiel dafür ist das vorwitzige Futter, das den sowieso schon unegalen Saum noch mehr durcheinander bringt.
Denn obwohl viel an dem Rock auszusetzen ist, ist er für mich trotzdem etwas ganz besonderes und dem Anlass eben auch angemessen.
Aber hinter Instrument und Notenständer fällt das nicht so auf.

Mein Lieblingsstück ist aber das wunderbare schwarze Shirt, das ich trage. Vorlage ist das Birgitte Basic Tee von Maria Denmark.
Ein guter Shirtschnitt ist für mich Gold wert, ist ein Shirt doch ein Grundstein meiner Garderobe.
Ich mag an diesem Schnitt
- die taillierte Form, die den Körper umschmeichelt, aber nicht einengt
- die Möglichkeit, die Ärmellänge zu variieren. Die langen Ärmel reichen bis zu den Handgelenken
    und haben im Saum eine kleine Kurve, so dass sie besonders schön sitzen.
- den genialen Ausschnitt. Die Schultern sind schmal genug, dass sie nicht an der Seite unter Kleider    und Pullovern herauskriechen, aber nicht so schmal, dass sie an den Schultern herunterrutschen    
  würden. Vorgesehen sind zwei Ausschnittformen, aber jede von mir gezeichnete Linie liegt
  ebenfalls schön flach an.




Bei der Shirtherstellung bin ich mittlerweile sehr schnell und mache das auch immer mal gerne zwischendurch. Routinemässiges Nähen ohne große Herausforderungen ist für mich wie eine Zenübung, der Bonus ist dann auch noch ein perfektes Shirt.

Freitag, 5. Juli 2013

Ballkleidung mit Portrait Blouse

Vor mir legt ein aufregendes Wochenende, heute ist der Abiball von Sohn 4 und am Samstag ist mein Big-Band-Konzert.
Dieses Jahr macht in NRW der Doppeljahrgang Abitur, das bedeutet eine Mammutveranstaltung mit 260 Abiturienten. Wer mag könnte von 16.30Uhr an bis tief in die Nacht an Feierlichkeiten teilnehmen, da gibt es bei uns schonmal eine abgespeckte Planung. Den Gottesdienst haben sowieso schon gestrichen und der Zeugnisvergabe werden wir auch nicht bis zum Ende beiwohnen.
Ich erinnere mich an die Zeugnisvergeben meiner Großen, das waren mit halb soviel Schülern schon ziemlich lange Veranstaltungen, doppelt so lang kann ich mir überhaupt nicht vorstellen.
Außerdem muß ich ja zwischendurch nach Hause und mich umziehen . :-)
Zum allerersten Mal trage ich beim Abiball etwas selbstgenähtes.




Schon seit Wochen war klar, dass ich diesen Rock tragen möchte. Den besitze ich schon einige Jahre, nur gibt es für mich selten Gelegenheit einen langen Rock zu tragen. Gekauft habe ich den Rock beim Lagerverkauf von *nnette Gö*tz, deren Mode ich wegen der Tragbarkeit und des puristischen Stils sehr schätze.
Ihre Kleidung hat zum Beispiel meistens benutzbare Taschen.

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Mit der Bluse wollte ich diesen geradlinigen Stil aufgreifen, die Entscheidung zwischen dem Scout Woven Tee und der Portrait Blouse von Gertie, fiel zu Gunsten der Portrait Blouse. Das Shirt war mir im Endeffekt doch zu leger.



Mit der Bluse bin ich mauseglücklich, der Stoff ist eine seidenweiche glatte Baumwolle von meterweise. Die Stoffqualität ist wirklich grandios, der Fall ist wunderschön und es ist auch kein Knittermonster, von den Pünktchen bin ich sowieso begeistert.
Der Schnitt hat das Potential sich zu einem meiner Favoriten zu entwickeln. Er ist wie Nudeln mit Butter und Parmesan, ganz einfach und doch köstlich.
Übersetzt für die Bluse heißt das, luftig aber als Frostbeule könnte ich immer ein Hemdchen druntertragen. Und auch eine Strickjacke darüber weil die kleinen angeschnittenen Ärmel auch gut unter die Strickjacke passen.
Es könnte ja sein, dass die Klimaanlage heute abend Eiswind produziert, sollte es mit cirka 1000 Menschen im Saal doch sehr heiss werde ist die Bluse aber auch luftig genug.
Dieses Modell habe ich wieder im schrägen Fadenlauf zugeschnitten, das würde ich auch bei den noch folgenden Blusen machen, da sonst die Ärmel doch etwas knapp bemessen sind.
Hach, ich freue mich heute abend mit meiner Restfamilie zu feiern.